Die zirkuläre Gestaltung des Wertstoffhofs

Die meisten Wertstoffhöfe sind heutzutage nicht nur auf das Sammeln und Verwerten von Rohstoffen ausgelegt, sondern auch auf Annahme und Verkauf von gut erhaltenen Second Hand-Waren. In einer Kreislaufwirtschaft werden Produkte nämlich so lange und so oft wie möglich wiederverwendet. 

Diese Zirkularität spiegelt sich idealerweise nicht nur in den Prozessen auf dem Wertstoffhof, sondern auch in dessen Ausstattung.
Ruben Merkx, Architekt bei Modulo, erläutert, was damit genau gemeint ist.

Der Wertstoffhof als Zentrum für Wiederverwertung

Der Wertstoffhof spielt eine zentrale Rolle in der Kreislaufwirtschaft. Er ist ein Umschlagplatz, an dem alte Dinge ein neues Leben erhalten. Die Besucher dieses Kreislaufwirtschaftszentrums kommen nicht nur, um Dinge zu bringen. Es kann auch ein Ort sein, an dem sie Second Hand-Waren oder Upcycling-Produkte kaufen oder andere Beispiele für Kreislaufwirtschaft erleben können, was ein entsprechendes Erscheinungsbild erfordert. Ruben Merkx sagt: „Wir sehen das zum Beispiel in Herne. Dort wurde das Besucherzentrum eingerichtet mit Sekundärmaterialien wie gebrauchtem Holz oder alten Teekannen und Wasserkessel als Dekoelemente. Die Besucher sehen hier, dass Abfall noch einen Wert hat und können erleben, was Kreislaufwirtschaft wirklich bedeutet.“

Der Wertstoffhof als attraktiver Ort zum Verweilen

Ruben fährt fort: „Bei unseren Aufträgen sehen wir immer öfter, dass auf und um den Wertstoffhof herum mehr Aktivitäten stattfinden: Annahme und Verkauf von Second Hand-Waren, Reparatur, Demontage und Umweltbildung zum Beispiel. Das bedeutet auch, dass es verschiedene Arten von Besuchern auf dem Gelände gibt. Besucher, die ihre Sachen schnell loswerden wollen, aber auch Besucher, die sich in der Regel etwas länger auf dem Gelände aufhalten. Auch für diese Besucher soll es ein attraktiver Ort zum Verweilen sein, ein Ort, an dem man etwas über den Abfallkreislauf und Recycling lernen kann. Das schlägt sich auch in der Ausstattung nieder: Ein Wertstoffhof muss nicht nur aus Beton, Asphalt und Containern bestehen, sondern kann durchaus ein hochwertiges Erscheinungsbild mit wiederverwendeten Elementen haben.“

Der Wertstoffhof als Aushängeschild der Kommune

Ruben: „Die Gestaltung des Wertstoffhofs mit zirkulären Materialien und Produkten ist aus meiner Sicht kein Nebenschauplatz, sondern sollte eine wesentliche Rolle spielen. Der Wertstoffhof oder das Kreislaufwirtschaftszentrum ist der Ort, an dem die Bürger:innen mit der Kommune in Kontakt kommen und an dem die Kommune ihnen zeigen kann, was in diesem Bereich möglich ist. Gerade durch solche Beispiele von Wiederverwendung aller Art zeigt man, dass es auch anders geht. Nicht mehr „kaufen, konsumieren und wegwerfen“, sondern gebrauchte Materialien kaufen, upcyclen und wiederverwenden. Jedes gebrauchte Stück erzählt eine Geschichte über sein früheres Leben, das finde ich so schön daran.“

Beispiele für eine zirkuläre Ausstattung

„Die Wertstoffhöfe, die Modulo baut, sind schon lange nicht mehr nur ein Betonpodest mit Containern daran“, erläutert Ruben. „Da die Betonelemente statisch belastbar konstruiert sind, muss die Fassade nicht tragend sein. So ist es möglich, große Fenster und Türen anzubringen, die für viel Licht sorgen. Außerdem ist jede gewünschte Fassadengestaltung möglich, zum Beispiel mit wiederverwendeten Materialien, Holz oder eine begrünte Fassade.“ Bei unseren Bauwerken in Almere und Groot-Ammers (beide NL) ist dies beispielsweise umgesetzt. Ruben: „Dort stehen die Container nur auf einer Seite des Podests. Die andere Seite des Podests ist ansprechend gestaltet. In Groot-Ammers steht 'Ecopark' in großen Lettern auf der charakteristischen Holzfassade, und die Besucher können durch die großen Fenster in die Werkstatt schauen, in der die abgegebenen Waren verarbeitet werden. In Almere wurde Altholz als Verkleidung verwendet. Diese nachhaltige Verkleidung unterstreicht die Botschaft, dass Abfall eigentlich kein Abfall ist, sondern ein Rohstoff für etwas Neues.“

 

 

 

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