Modulo-Podest: Faktor für Kreislaufwirtschaftstransformation
Herkömmliche Wertstoffhöfe sind meist für die reine Abfallentsorgung oder das Recycling von ausrangierten Gegenständen eingerichtet. In einer Kreislaufwirtschaft hingegen werden Produkte so lange und so oft wie möglich wiederverwendet.
Um die Kreislaufwirtschaft weiter zu fördern, finden im Umfeld des Wertstoffhofs immer mehr Aktivitäten wie Sortierung, Demontage und Reparatur statt.
Eine zentrale Rolle spielt dabei die Art und Weise der Wertstoffsammlung. Doke van Niekerk, Technischer Leiter Modulo, gibt einen Einblick in die Funktionalität des erhöhten Modulo-Podests.
Doppelte Bodenflächennutzung
Doke van Niekerk erläutert: “In den meisten deutschen Städten und Gemeinden ist Boden ein knappes und teures Gut. Immer mehr Zwecke konkurrieren darum, z. B. Naturschutz oder Wohnungsbau. Gleichzeitig sehen wir, dass Wertstoff- und Betriebshöfe ihre Tätigkeiten ausweiten, so dass auch sie mehr Platz benötigen. Bei Modulo bauen wir Podeste, die den Quadratmeter doppelt nutzen. Über eine Rampe fahren die Besucher auf das Podest, an dem sich die Container befinden. Unter dem gesamten Podest steht ein großzügiger Raum zur Verfügung, der für viele Aktivitäten genutzt werden kann; die folgenden Fotos zeigen verschiedene Möglichkeiten auf.
Mehr Kreislaufwirtschaftsaktivitäten unter dem Podest
„Da die Kommunen ihre Rohstoffe nutzen wollen anstatt sie als Abfall zu verwerten, entstehen ständig neue Ideen für die Einrichtung der Räume unter dem Podest. Es gibt so viel mehr Möglichkeiten als nur die Lagerung von Materialien. Wasser- oder Energiespeicherung sind möglich, aber denken Sie auch an Sanitäranlagen, Umkleideräume, Werkstätten und Second Hand-Aktivitäten unter dem Podest. Ein Beispiel für letzteres ist der Wertstoffhof in Herne. Dort ist das Besucherzentrum unter dem Podest mit verschiedenen Medien- und Arbeitsräumen ausgestattet, wo regelmäßig Tausch- und Verkaufsbörsen sowie Upcycle-Workshops stattfinden.
Im Ecopark in Groot-Ammers (NL) z. B. befindet sich eine Holzwerkstatt für Menschen auf dem zweiten Arbeitsmarkt unter dem Podest. Eine weitere Möglichkeit ist das Sammeln zusätzlicher, kleinerer Fraktionen unter dem Podest. Materialien wie Kork, Styropor, Edelmetalle oder Hartkunststoffe werden an der Oberseite des Podests in Einwurfsäulen abgegeben und unter dem Podest in Minicontainern gesammelt. Aber auch ein komplettes Lager für Problemstoffe (PSL) oder ein Fahrzeuglager können unter dem Podest platziert werden.
Komfortable Arbeits- und Aufenthaltsräume
Die Unterseite des Podest kann also für alle möglichen Zwecke genutzt werden. Doke: „Wir bauen unsere Podeste mit vorgefertigten Betonelementen. Wir arbeiten zum Beispiel mit Elementen, die 3 Meter hoch und 5 Meter breit sind, das schafft große Räume. Außerdem sind große Fassadenöffnungen für Fenster oder Türen möglich, was für viel natürliches Licht sorgt. Darüber hinaus können diese Räume mit bio-basiertem Dämmmaterial oder gebrauchten Dämmplatten isoliert werden. All diese Maßnahmen schaffen komfortable Arbeits- und Aufenthaltsräume.“ Das folgende Video vermittelt einen Eindruck von der Sozialwerkstatt unter dem Podest des Ecoparks in Groot-Ammers.
„Es ist natürlich auch möglich, zu Beginn des Neubaus ein hohes Podest zu errichten und erst später - eventuell in Phasen - den Raum unter dem Podest nach Bedarf zu gestalten. Das sehen wir zum Beispiel in Joure (NL): Dort wurde erst Jahre später nachträglich ein PSL an der Unterseite eingerichtet. So können die abgegebenen Gefahrstoffe systematisch und effizient sortiert und wiederverwertbare Rohstoffe identifiziert werden – ebenfalls ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaftstransformation.“
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