Die Logistik auf dem Wertstoffhof

Die meisten Wertstoffhöfe sind heutzutage nicht nur auf das Sammeln und Verwerten von Rohstoffen ausgelegt, sondern auch auf Annahme und Verkauf von gut erhaltenen Second Hand-Waren. In einer Kreislaufwirtschaft werden Produkte nämlich so lange und so oft wie möglich wiederverwendet.

Daher finden im Umfeld des Wertstoffhofs immer mehr Aktivitäten wie Vorsortierung, Demontage und Reparatur statt. Diese Prozesse haben natürlich Auswirkungen auf verschiedene Bereiche des Wertstoffhofs, so auch auf die Logistik und Wegeführung. Unser Architekt Ruben Merkx erläutert unseren Ansatz bei Planung und Entwurf. „Auf einem Wertstoffhof oder in einem Kreislaufwirtschaftszentrum treffen Abfall-/Rohstoffströme, Menschen und Fahrzeuge auf begrenztem Raum aufeinander. Bereits in der Entwurfsphase überlegen wir, wie diese logistischen Ströme geleitet werden können, ohne sich gegenseitig zu behindern. Die Gewährleistung eines optimalen Durchflusses ist in erster Linie für die Sicherheit aller Besucher und Mitarbeiter wichtig. Eine klare Logistik sorgt aber auch für eine bessere Überwachung der Trennung aller Rohstoffströme und bildet die Grundlage für ein angenehmes Besuchserlebnis.“

1. Annahmepolitik und Kommunikation

Ruben erklärt, dass eine Kommune sich im Vorfeld Gedanken machen muss über die Annahmepolitik für ihren Wertstoffhof; dies ist entscheidend für die Gestaltung des Geländes und die Logistik:
Wie viele verschiedene Fraktionen können eingeliefert werden? Kostenlos oder kostenpflichtig? Sollen Waagen zum Einsatz kommen? Getrennte Wegeführung für langsame und schnelle Ströme? Wird der Wertstoffhof bemannt sein? Ist die Abgabe von Gefahrstoffen vorgesehen und wo werden diese gelagert? etc.
„Deutliche Annahmeregeln, die den Besuchern mitgeteilt werden, verhindert Staus am Eingang und auf dem Gelände.“

2. Sicherheit

Die Trennung von Besucher- und Arbeitsverkehr ist „Key“ für einen gelungenen Logistikprozess auf dem Wertstoffhof.
Ein erhöhtes Podest, von dem aus die Fraktionen in die Container geworfen werden können, trennt den PKW-Verkehr (auf dem Podest) vom LKW-Verkehr (neben dem Podest) und erhöht somit die Sicherheit.
Separate, ebenerdige Schüttgutboxen für z. B. Grünschnitt oder Bauschutt sorgen ebenfalls für eine Entzerrung der Logistikströme. Dort können Besucher ungehindert ihre Anhänger ausräumen.

3. Durchfluss und Stauvermeidung

Ruben fährt fort: „Wichtig für einen optimalen Durchfluss des Besucherverkehrs sind mehre Fahr- und Haltespuren.
Sobald ein Besucher parkt, um seine Materialien in den Container zu werfen, müssen andere Besucher die Möglichkeit haben, das stehende Fahrzeug zu umfahren. Rückwärtsfahren, Drehen und Wenden auf dem Wertstoffhof führt zu Staus und potentiell gefährlichen Situationen.“

4. Übersicht

„Ein erhöhtes Podest bietet einen besseren Überblick für Mitarbeiter und Besucher und führt dadurch zu einer besseren Trennung der angelieferten Materialien“ weiß Ruben. „So werden schlussendlich die Kosten für die Abfalltrennung gesenkt.“

5. Komfort und Service

Wie können die Abgabepunkte auf dem Wertstoffhof so gestaltet werden, dass für den Besucher keine gefährlichen oder unbequemen Situationen entstehen? „Denken Sie z. B. an eine sichere Abgabe- und Lagerungsmöglichkeit für (Lithium-)Batterien und andere gefährliche (chemische) Abfälle. Andere Kleingüter können beispielsweise in Sammelsäulen auf dem erhöhten Podest eingeworfen und anschließend unter dem Podest gesammelt und weiterverarbeitet werden“ erläutert Ruben.
„Zu guter Letzt verbessern deutliche Markierungen und Beschilderungen das Besuchserlebnis und sorgen für gute Trennergebnisse.

Ein durchdachtes Logistikkonzept ist also unumgänglich, wenn ein neuer Wertstoffhof geplant oder bestehende Strukturen verändert werden sollen.“

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